Südamerika 2017, 2. Woche, Atacama

Nach Neuseeland anno 2014 ist dies meine 2. Reise in Übersee, diesmal jedoch mit der eigenen Triumph Explorer. Schon 2012 war ich einmal in Argentinien und fasziniert von den Farben in den atacamanahen Anden, der Wunsch dies einmal auf dem Motorrad zu erfahren stieg drum stetig, nun sollte es endlich soweit sein.

Dies der Bericht zur zweiten Woche

2. woche, atacama

2017-11-12_Vallenar-Chanaral.jpegVallenar-Chanaral

  • Distanz:434 km
  • Höhenmeter:2050 hm

ca 65 km unbefestigt

– C-440 zwischen Küste und Panamericana, schöne geschliffene Piste durch wunderbare, kahle hügelige Landschaft, 30 km, nach dem Abzweiger zum Teil recht tief und sandig 35 km

– die Küstenstrassen haben mich enttäuscht ausser dem letzten Stück vor Chanaral

Da die Panamericana meist eine sehr gut ausgebaute Autobahn oder Autostrasse ist, habe ich es vorgezogen so weit es geht alternative Routen zu finden. Von Vallenar aus führte mich diese mal wieder runter an den Pazifik, das war allerdings auch wenig berauschend bis zum Abzweiger bei Carrizal Bajo, der mich dann auf einer Nebenstrasse wunderbar in ein Tal eingebettet zurück auf die Panamericana brachte. OK, ich hatte da noch einen weiteren Abstecher über eine zum Teil sandige Piste gemacht, dieser hatte sich aber nur bedingt gelohnt. Richtung Copiapo nahm die Vegetation dann deutlich ab und die Wüste zeigte ein erstes steiniges und staubiges Gesicht. Nach Copiapo führt die Panamericana dann wieder dem Meer entlang als Küstenstrasse, das Feeling des Küstenstrasse Gleitens will sich aber erst wieder vor Chanaral einstellen, überhaupt ist der grösste Teil an der Küste mit Frieren verbunden, steigen dort die Temperaturen doch kaum über 20 Grad im November, Humboldtstrom sei Dank.

Chanaral kann dann mit einem wunderbaren Sandstrand glänzen, mal abgesehen vom Seehund oder der Robbe die grad von ein paar Federviechern zerlegt wurde. Nicht gerade wirtlich sind auch die dutzenden Hunde die rudelweise umherziehen und die Nacht zum Tag machen aber dies ist wohl generell in Südamerika der Fall.

zwischen Vallenar und Copiapo
zwischen Vallenar und Copiapo

 

2017-11-13_Chanaral-Antofagasta.jpegChanaral-Antofagasta

  • Distanz:374 km
  • Höhenmeter:4170 hm

ca 30 km unbefestigt

– Gleich zu Beginn ein richtiges Highlight, Die Küstenstrasse und die Strecke danach durch die hügelige Landschaft des Parque Nacional Pan de Azucar, ein Traum auf unbefestigter Piste, 30 km.

– Die Hunde im kleinen Fischer- und Badeort Taltal mögen keine 2-Räder. Nach dem Ort ein schöneres Stück Küstenstrasse

– auf der B-710 gehts dann praktisch 100km geradeaus durch die Atacama, durch Sand und Stein, flankiert von sanften Hügeln ohne jegliches Grün Richtung Antofagasta

 

Der nächste Tag dann erschien unerwarteterweise in goldigem Glanz, da war der Ritt entlang der Küste schon ein ganz anderer Anblick, traumhaft weisse Strände eingebettet in zum Teil abstrakten Felsformationen in allen Farben, schlicht ein Traum. Beim Nationalpark Pan de Azucar (Zuckerhut, wo war der bloss?) führte die kleine Strasse dann wieder landeinwärts, in leichten Kurven geschwungen durch bezaubernde Felsformationen. Auch die Panamericana zeigte sich dann kurviger und dass man nun durch eine Wüste fuhr liess sich nicht mehr verheimlichen, Vegetation Fehlanzeige, dafür Gesteinsformationen in allen erdigen Farbtönen. Die Panamericana teilt sich dann wieder, entweder man fährt östlich auf über 2500m Höhe durch die Wüste oder wie ich erneut der Küste entlang. Taltal zeigt sich dann als durchaus hübscher Ort direkt am Pazifik mit vielen kleinen Fischerbooten, ich frag mich bloss wie die das bei hoher See machen. Der Rottweiler der mein Motorrad überhaupt nicht mag und mir dann aus einem Rudel stattlicher Hunde heraus bis über 40 km/h nachsprintet kann dann bei mir aber nicht positiv punkten.

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Panamericana Richtung Antofagasta

Weiter geht’s der Küste entlang bis nach 40 km bei Paposo die Strasse eine 180 Grad Wende nimmt und den Berg als feine, steile Passstrasse erklimmt, auf knapp 20km werden so über 2000m überwunden, bevor es dann immer geradeaus nach Antofagasta geht. Ein Highlight im wahrsten Sinn des Wortes zeigte sich dann kurz vor der unwirtlichen, stinkenden, dampfenden und rauchenden Industrie kurz vor Antofagasta. Dort zeigte sich ein HALO, eine Lichtreflexion, quasi ein Regenbogen der verkehrt herum am Himmel steht. Antofagasta selbst war dann weiniger berauschend, bis auf eine weitere Form des HALO bei Sonnenuntergang, als sich die Sonne doppelt zeigte.

 

 

2017-11-14_Antofagasta-San Pedro de Atacama.jpegAntofagasta-San Pedro de Atacama

  • Distanz:316 km
  • Höhenmeter:3590 hm

– alles befestigt, durch die Atacama unmerklich berghoch auf über 2500m bis kurz vor San Pedro, dann spektakulär vorbei am Valle de la Luna

 

Die Fahrt von Antofagasta nach San Pedro de Atacama kann man durchaus als langweilig bezeichnen, unendliche Geraden durch Sand- und Steinwüste, mal kurz unterbrochen durch den Ruinenort mit dem wunderbaren Namen Ex-Pueblo Pampa Union. Kurz vor San Pedro taucht die Strasse dann in die Ausläufer des Valle de la Luna ein, ein unglaubliches Spektakel, diese roten Felsformationen die über Jahrtausende ausgewaschen wurden. San Pedro de Atacama könnte eigentlich ein Kapitel für sich sein, irgendwie einen Westernstadt par excellence. Staubige Pisten an denen sich rote Terracotta Häuser aufreihen, mal abgesehen von der grünen Oase an der Plaza mit den weissgetünchten Häusern. In der Hauptstrasse Caracoles und den zu und wegführenden Strassen stauen sich die Touristen vor Adventuretour Anbietern und Souvenierläden. Der Ort mit seinen über 5000 Einwohnern auf über 2500m gelegen, ist seit Jahren von einem Aussteigerlager zum einem der wohl grössten chilenischen Tourismuszentren gewachsen und so verhält es sich auch mit den Preisen der Unterkünfte die durchaus schweizer Niveau erreichen, allerdings nie dessen Qualität. Die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, ca 200km, lassen sich aber durchaus sehen, ob Geysire, Thermalbäder, Valle de la Luna und de la Muerte oder die diversen Lagunen in Chile oder im nahen Bolivien sind alle vom Erlebnis her Besuche wert, mal von den astronomischen Preisen bei den Eintritten abgesehen.

 

 

2017-11-15_Geysirs de el Tatio-Valle de la Luna.jpegGeysirs de el Tatio-Valle de la Luna

  • Distanz:202 km
  • Höhenmeter:3110 hm

ca 145 km unbefestigt

– ab Guatin > Geysirs und Thermas unbefestigt, gute Piste 125 km

– Valle de la Luna, gute Piste, zum Teil sandig 20 km

– die Strecke führt auf 4400m!

 

 

 

2017-11-17_San Pedro-Ollagüe.jpegSan Pedro-Ollagüe

  • Distanz:299 km
  • Höhenmeter:3230 hm

– alles befestigt und wunderschön über die Anden.

– keine Tankstelle nach Calama

– das Restaurant Y Hostal Atahualpa in Ollagüe ist nicht leicht zu finden

Von verschiedener Seite wurde mir abgeraten mit meiner schweren Triumph die Lagunenroute nach Bolivien und Uyuni zu nehmen, zu tief seien die sandigen Spuren, deshalb zog ich die Hauptstrasse über Calama und Ollagüe vor. Die gut 500km teilte ich in 2 Etappen ein, da sich die Grenzübertritte doch erheblich hinziehen können. Eine wahre Freude war die Fahrt dann je näher ich dem Grenzort Ollagüe kam, bezaubernde Farben von den spärlichen Pflanzen, die Flächen wie Teppiche weben. Der Grenzort auf 3600m ist dann nur von ca 200 Leuten bewohnt und wohl einigen Eisenbahnern, die auf dem erstaunlich grossen Bahnhof tätig sind. Tatsächlich gibt’s dort dann auch eine kleine Pension (unglaublich sauber, die Senorita wischte dann auch gleich hinter unseren staubigen Spuren hinterher), wo einem auch ein Abendessen und ein Frühstück serviert wird. Der Grenzübertritt nach einer eisig kalten Nacht verlief mit einem Aufwand von ca 40 min erstaunlich schnell und so konnten die 200km Piste hinunter nach Uyuni in Angriff genommen werden.

 

2017-11-18_Ollagüe-Uyuni.jpeg

Ollagüe-Uyuni

  • Distanz:229 km
  • Höhenmeter:950 hm

– Ganze Strecke bis Uyuni unbefestigt, ca 215 km, meist sehr gute Piste

– erste Tankstelle in San Christobal

 

In Uyuni zeigte sich dann ein sehr ärmliches Gesicht von Bolivien, es ist kein Ort um länger zu bleiben, auch wenn er Touristen aus aller Welt anzieht, natürlich wegen dem grössten Salzsee weltweit. Dieser erstreckt sich über ca 160km in der längsten Ausdehnung und da ich kurz vor der Regenzeit die Ende Jahr beginnt dort war, konnte ich, nachdem der sumpfige Einstieg gefunden und überwunden war, einmal so richtig über scheinbar endlos weissen Flächen gleiten, ein einmaliges Gefühl. Auf dem See befinden sich einige mit Kakteen bewachsene Inseln, zum Teil gar mit Restaurationsbetrieben oder Campingmöglichkeiten, allerdings sollte man sich schon im Voraus erkundigen was machbar ist und sicher den Zugang auf dem Navi speichern, damit man auch wieder hinausfindet, denn die Orientierung auf dem See gestaltet sich sehr schwer, es dominiert weiss weiss weiss und in der Ferne spiegeln sich ein paar Bergketten. Zurück in Uyuni sah ich mir dann noch den Eisenbahnfriedhof an, unzählige alte Dampfloks die in der Wüste vor sich hin rosten und verrotten, bezeichnenderweise gleich neben der Mülldeponie, wobei Deponie falsch ist, dort werden einfach Abfälle ausgeladen und mit dem Wind in alle Himmelsrichtungen verteilt……armes Bolivien.

2017-11-19_Salar de Uyuni.jpegSalar de Uyuni

  • Distanz:249 km
  • Höhenmeter:20 hm

 

– ca 200 km unbefestigt, Salzsee, ein unglaubliches Erlebnis, wie auf einem anderen Stern

 

 

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